Materialien
Generelles zum Thema Elfenbein
Als Elfenbein werden allgemein die Stoßzähne von Elefant und Mammut bezeichnet, wobei Mammute das fossile Elfenbein liefern. Im weiteren Sinne wird unter Elfenbein auch das Zahnbein der Stoß- und Eckzähne anderer Säugetiere verstanden, wie z.B. Walross, Pottwal, Narwal, Flusspferd…). Alle o.g. Arten des Elfenbeins, mit Ausnahme des fossilen Elfenbeins, dürfen heute nur noch gemäß des Washingtoner Artenschutzabkommens zum Schutz des Elefanten von Oktober 1989 mit entsprechender Genehmigung (Cites) verarbeitet werden.
Unterschied zwischen Elefanten-Elfenbein und fossilem Elfenbein
Das Elfenbein von Elefant und Mammut weist eine typische Struktur von sich kreuzenden Linien (Netzlinien) auf, die auch meistens mit dem bloßen Auge zu sehen ist. Diese Strukturen werden auch als Retzius´sche oder Schreger’sche Linien bezeichnet und haben bei Elefant und Mammut unterschiedliche Schnittwinkel, wobei diese Angaben als Richtwerte dienen: Elfenbein Winkel 100 – 120 Grad und Mammut Winkel 75 – 90 Grad.
Weiterhin ist der Unterschied des spezifischen Gewichtes ein Unterscheidungsmerkmal zwischen den o.g. Elfenbeinarten, denn das Elfenbein des Mammuts ist um ungefähr ein Fünftel dichter und schwerer als das eines Elefanten. In vielen Fällen unterscheidet sich fossiles Elfenbein natürlich auch in der Farbgebung und dem Maß der Verwitterung, was den besonderen Reiz dieser Materialien ausmacht.
Mammut-Elfenbein
Mammut-Elfenbein ist eines der ältesten plastischen Materialien der Kunst- und Kulturgeschichte. Schon die Menschen in der Eiszeit fertigten aus dem Elfenbein der Mammut-Stoßzähne Werkzeuge, Schmuckstücke und Figuren. Die bislang ältesten bekannten, von Menschen geschaffenen Werke aus Mammut-Elfenbein wurden auf der schwäbischen Alb entdeckt und wurden auf bis zu 40.000 Jahre zurück datiert. Die Venus vom Hohle Fels, sowie der Löwenmensch aus der Stadelhöhle am Hohlenstein zählen wohl zu berühmtesten entdeckten Stücken. Das meiste heute verarbeitete Mammut-Elfenbein stammt aus Sacha, Russland (ehemals Jakutien) und ist ca. 10.000 – 60.000 Jahre alt.
Dort werden pro Jahr in den Sommerwochen mehrere Tonnen gefunden. Das Sammeln von Mammut-Elfenbein ist dort durch Lizenzen staatlich reguliert, Interessen von Museen werden dabei nicht verletzt. Seltene Fund wie z.B. ein ganzes Mammut, stehen allein der Wissenschaft und den Museen zu. In Kanada und Alaska wird Mammut-Elfenbein hauptsächlich als Nebenprodukt beim Goldschürfen gefunden. In Deutschland wird man in Nord- und Ostsee, sowie in Kiesgruben und Flussbetten fündig, dieses Elfenbein eignet sich wegen des schlechten Erhaltungszustand aber leider nicht zur Verarbeitung.
Die gefundenen Stoßzähne können ein Gewicht von bis zu 150 kg und eine Länge von bis zu 4m aufweisen. Die bis zu 1.000 m tief gefrorene Erde hat die Zähne vor dem größten Verfall bewahrt. Trotzdem hinterließen die letzten 4.000 bis 300.000 Jahre ihre Spuren und bescherten uns so eines der schönsten Naturmaterialien überhaupt. Nur bei fossilem Elfenbein findet man durch Ablagerungen erzeugte, wunderschöne Naturfärbungen. Durch Reaktionen mit Eisenverbindungen, Huminsäuren und Mineralien aus dem Erdreich treten oft braune, rote, türkise oder blaue Einfärbungen auf. Grünliche Färbungen entstehen durch Kupferverbindungen oder Blaueisenerz.
Verweise:
National Geograhic Photostory »
Wikipedia Wollhaarmammut »
Wikipedia Mammute »
Fossile Knochen
Manchmal erhalte ich fossile Knochen von Mammut, Stellersche Seekuh, Urpferd oder Wollnashorn. Auch diese Materialien bieten unvergleichliche Oberflächen und sind im bearbeiteten Zustand eine wahre Freude für den Besitzer. Besonders die Knochen der Stellerschen Seekuh haben es mir angetan. Sie sind auch als „Meerjungfrauen-Elfenbein“ bekannt. Die Stellersche Seekuh wurde bis zu 8 Meter lang, bis zu 10 Tonnen schwer und ernährte sich von Seetang. Obwohl auch diese Art bereits vor ca. 20.000 auf der Erde lebte, ist dieses große Tier erst seit ca. 1768 ausgestorben. Fundorte der Knochen liegen überwiegend auf den Beringinseln vor Kamtschatka und an den Küsten Alaskas. Seekuh-Knochen dürfen wie das Mammut-Elfenbein legal verarbeitet werden.
Weitere spannende Werkstoffe bilden die mineralisierten Backenzähne der Mammuts. Die wunderschönen Färbungen dieses Naturprodukts entstehen durch die Einlagerung verschiedener Mineralien aus dem Boden des Fundortes und / oder der Färbung des Harzes, mit dem die Zähne stabilisiert wurden. Dieses Material ist sehr schwer und nur mit hochwertigen Werkzeug zu bearbeiten, dabei ist der Anteil des Ausschusses durch Ausbruch sehr hoch.
Verweise:
Stellersche Seehkuh bei Kryptozoologie »
Stellersche Seekuh bei SienceBlogs »
Wikipedia Stellersche Seekuh »
Hölzer
Neben tierischen Materialien, bilden verschiedene einheimische und exotische Holzarten immer wieder spannende Werkstoffe für wunderschöne Arbeiten. Ebenholz aus Afrika, Eibe, Koa aus Hawai, Wüsteneisenholz aus Arizona, Gidgee, Jarrah und Mallee aus Australien, Schlangenholz aus Surinam oder auch Wacholder aus Frankreich um nur einige zu nennen. Auch Früchte wie die Taguanuss aus Ecuador oder der Banksia Zapfen aus Australien bieten tolle Strukturen und Oberflächen für außergewöhnliche Schmuckstücke.
Mein Lieblingsholz: Wüsteneisenholz
Wüsteneisenholz wächst ausschließlich in Arizona, Kalifornien und einigen mexikanischen Bundesstaaten in der Wüste Sonora, dort gehört das Wüsteneisenholz zu den langlebigsten Bäumen und kann bis zu ca. 1500 Jahre alt werden. Das Holz ist sehr hart und schwer und es hat eine höhere Dichte als Wasser, weshalb es dort auch sinkt. Dieses schöne und sehr dichte Hartholz ist schwer zu beschaffen und richtig zu trocknen.
Es hat einen starken Glanz), der den fertigen Arbeiten eine große Tiefe und Farbe verleiht. Fertig bearbeitet ergibt Wüsteneisenholz eine unglaubliche Oberfläche, die sich glasartig und seidig glatt anfühlt. Die Farben reichen von Schwarz und Braun bis zu warmem Honiggold mit einem Hauch von Rot. Risse sind bei dieser Holzart normal, da es jahrelang in der Wüste trocknet, bevor es in Form von toten Baumstämmen oder abgefallenen/abgestorbenen Ästen geerntet wird.
Die uralte Mooreiche
Ein weiteres für mich besonderes Holz ist die Mooreiche. Die Mooreiche ist keine eigene Holzart, sonder entsteht aus Eichenstämmen, die über einen Zeitraum von Jahrhunderten oder gar Jahrtausenden in Moor oder Sumpflandschaften gelegen haben. Man spricht von subfossilem Eichenholz. Die im Eichenholz enthaltene Gerbsäure verbindet sich über die lange Zeit mit den Eisensalzen des Moorwassers. Das führt zu einer Verfärbung und Verhärtung des Holzes.
Die Einfärbungen variieren von hellgrau über dunkelgelb, dunkelbraun, blaugrau bis tiefschwarz. Neben den Lagerbedingungen bestimmt auch die Zeit den Grad der Einfärbung. Tiefschwarzes Holz dürfte demnach auch sehr altes Holz sein. Das Alter dieser subfossilen Eichenstämme liegt zwischen 600 und bis zu 8.500 Jahren. Durch das „Ausbürsten“ der weicheren Holzstellen entstehen einzigartige und reliefartige Oberflächen, welche einen wunderschönen Kontrast zu den geschliffenen Flächen bilden.
Bernstein
Das bekannte fossile Baumharz ergänzt auf Grund seines extrem hohen Alters und seines wundschönen Aussehens andere fossile Materialien ideal – sowohl optisch als auch aus mystischer Sicht. Meistens verarbeite ich baltischen Bernstein aus der Ostsee, sehr selten auch Dominikanischen Bernstein, niemals Kopal, also subfossiles Harz. Der älteste bekannte Bernstein stammt aus etwa 310 Millionen Jahre alten Steinkohlen, der Bernstein aus der Ostsee ist ca. 55 Millionen Jahre alt,
die Bernsteinvorkommen der Dominikanischen Republik sollen ca. 35 Millionen Jahre alt sein.
Edelsteine, Perlen und Blattgold
Schon als kleiner Junge haben mich Edelsteine fasziniert und eigentlich wollte ich Geologe werden. Die Faszination ist geblieben und so verarbeite ich neben unterschiedlichsten Halbedelsteinen auch sehr gerne den einen oder anderen herrlichen Edelstein. Besonders schön finde ich Opale aus Australien, Smaragde, Aquamarine und Turmaline aus Brasilien oder Rubine / Saphire aus Myanmar. Diese Edelsteine und auch Süßwasserperlen finden sich als gestalterische Ergänzung in einigen meiner Schmuckstück wieder.
Um Einzelheiten an Schmuckstücken hervorzuheben, ist Blattgold eine sehr gutes und optisch reizvolles Mittel. Ich verwende für die Blattvergoldung ausschließlich hochwertige Vergolderprodukte, welche auch für den Außenbereich geeignet und sehr widerstandsfähig sind. Auch Deutschlands größte Vergoldung im Außenbereich, die Viktoria (Goldelse) in Berlin, wurde mit diesen Produkten vergoldet.
Monostähle, Damast (Damaszener) und Damasteel
Für die Klingen meiner Messer und manchmal auch für Schmuck oder Gebrauchsgegenstände verwende ich unterschiedliche Stahlsorten. Neben den klassischen Monostählen der Messermacher wie D2 (1.2379), SB1 – Niolox usw. verwende ich sehr gerne Damaststähle verschiedener Schmieden wie z.B. Balbach Leo-Damast, Balbach DSC, Mosaikdamast von Uwe Heieck, rostfreien Damast von Zladinox aus Russland, den klassischen rostfreien Damasteel aus Schweden oder interessante Damastmuster aus den Schmieden der ganzen Welt. Da ich selbst keine eingerichtet Schmiede besitze, entstehen Arbeiten wie z.B. Messerklingen bei mir „Stock removal“, werden also aus einem Flachstahl heraus gearbeitet und geschliffen.
Verweise:
Wikipedia Damaszener »